Editorial von Dr. Philipp Gut

    Liebe Leserin, lieber Leser

    (Bild: zVg)

    Sie kennen es: Der Ausdruck «Feld, Wald und Wiese» wird in verschiedener Bedeutung verwendet. Auf diese Ausgabe der «Umwelt Zeitung» trifft er ganz konkret zu.

    Fangen wir mit dem Wald an. Das Museum Burghalde in Lenzburg zeigt eine sehenswerte Sonderausstellung zur «Schatzkammer» Wald. Sie öffnet die Tore zum Wald als Lebensraum, Inspirationsquelle und Ressource und zeigt, wie wir den Wald wahrnehmen und nutzen, wie er unseren Alltag und unser Denken beeinflusst. Corinne Remund hat mit Museumsleiter Marc Philip Seidel über die Ausstellung gesprochen. Dabei gibt es auch starke regionale Bezüge. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit den Forstdiensten Lenzia entwickelt, denn Lenzburg sei eine «Waldgemeinde» und blicke auf eine lange Waldkultur mit Försterpersönlichkeiten zurück. Deshalb sei die Kulturgeschichte des Waldes eng mit der Burghalde als Stadt- und Regionalmuseum verbunden. Der Wald macht ganze 50 Prozent der Gemeindefläche aus. Über die Bedeutung des Waldes sagt Seidel: «Er ist ein lebenswichtiges Element unseres Ökosystems, gar das Fundament unserer Zivilisation.»

    Um den Wald und seine Bewohner, aber auch um Feld und Wiese geht es buchstäblich in meiner Reportage über die Rehkitzrettung. Auf Einladung des St. Gallischen Jägervereins Hubertus und seines Präsidenten Peter Weigelt, Unternehmer und alt Nationalrat FDP, durfte ich bei einer frühmorgendlichen Rettungskation dabei. Die Rehkitze sind in den Monaten Mai und Juni einer besonderen Gefahr ausgesetzt, wenn die Felder und Wiesen in Waldrandnähe gemäht werden. Es ist ihre Eigenart, bei Gefahr (noch) nicht zu fliehen, sondern sich kleinzumachen und an die Erde zu drucken («Duckinstinkt»). Für die Fahrer der Mähmaschinen sind die Kitze nicht zu erkennen. Umso wichtiger ist die Rehkitzrettung, die auf Initiative der Jagdgesellschaften entstanden ist. Die Bauern arbeiten heute sehr gut und eng mit den Rettungsteams zusammen. Und der Verein Rehkitzrettung Schweiz stellt ausgebildete Drohnenpiloten. Wie so eine Rettung funktioniert, erfahren Sie in meinem exklusiv für die «Umwelt Zeitung» verfassten Bericht.

    Unser Medium ist naturverbunden, aber technologieoffen. Verbote sind selten ein gutes Mittel. Über kaum eine Technologie wird so kontrovers diskutiert wie über die Kernkraft. Brauchen wir Kernenergie für die Versorgungssicherheit, den Klimaschutz und in einem künftigen Energiesystem? Die Kritikpunkte der Gegner der Kernenergie sind zahlreich. Dabei würden immer wieder Vorurteile und Mythen eingebracht, schreibt Aileen von den Driesch in ihrem Gastbeitrag.

    In den letzten Wochen und Monaten hat ein neue Schlagwort die umweltpolitische Debatte beherrscht: «netto-null». Es zielt auf die sogenannte Klimaneutralität ab. Doch kann es das überhaupt geben? Wird es funktionieren? Dieser Frage widmet sich Hans Bieri von der Schweizerischen Vereinigung Industrie und Landwirtschaft (SVIL), die sich im Interesse der Ernährungssicherheit gemeinnützig engagiert. «Klimaneutralität» zu erreichen, sei schwierig, stellt Bieri fest. Der reduzierte Einsatz fossiler Energie senke das wirtschaftliche Wachstum. Ob dadurch die Versorgungswirtschaft als Ganzes und insbesondere die Landwirtschaft Schaden nehme, darüber sei im Abstimmungskampf zum «Klimaschutzgesetz» kaum berichtet worden. «So wie man den KMU und der mittelständischen Wirtschaft die Energie abdreht, würden auch der Landwirtschaft die Hilfsstoffe gedrosselt.» Das Resultat werde eine «riesige Versorgungskrise sein, die wiederum ein Hebel zu weiterer wirtschaftlicher Monopolbildung» sei, warnte Bieri.

    Auch in weiteren Beiträgen sind wir am Puls bewegender Debatten: Dient die Windenergie wirklich dem Umweltschutz? Ist es um die Biodiversität in der Landwirtschaft tatsächlich so schlimm bestellt? Wie kann das Zusammenleben von Mensch, Nutztieren und Wolf im Schweizer Alpenraum funktionieren? Aus welchen Quellen kommt sicherer und sauberer Strom? Aber auch, im Nahbereich: Wie geht es dem Sumpfrohrsänger im Kanton Aargau?

    Antwort auf diese und weitere spannende Fragen finden Sie in dieser Ausgabe Ihrer «Umwelt Zeitung».

    Ich wünsche Ihnen eine energiegeladene und zugleich entspannte Lektüre!

    Ihr Dr. Philipp Gut,
    Verleger

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