Sharing heisst das Zauberwort

    SHARE.P – Das schnell wachsende und international tätige Zürcher Start-up hat eine innovative Plug-and-Play-Lösung entwickelt, die die urbane Mobilität digitalisiert. Durch die Integration von privaten Park- und Garagenplätze optimiert das Unternehmen sowohl das Angebot der Parkplätze in den Städten als auch die Anzahl Ladestationen für Elektrofahrzeuge – alles über eine App.

    (Bilder: zVg) App gegen Parkplatznotstand: Das Zürcher Start-up erschliesst private Parkplätze und beruhigt den Strassenverkehr in urbanen Zentren.

    Die Schweizer Städte wachsen rasant, verfügbarer Platz wird immer knapper und die privaten Mobilitätsbedürfnisse steigen ungebremst. Dies betrifft besonders den automobilen Individualverkehr, der sich einem prognostizierten Verkehrsinfarkt dramatisch nähert. Rund 70 Prozent des gesamten Stadtverkehrs besteht gemäss jüngsten Messungen schon heute aus Parkplatzsuchverkehr. Die Parkplatzproblematik in den Grossstädten ist ein chronisches Politikum, bei dem sich die Fronten immer wieder verschärfen: ob Entlastung der Innenstädte durch den öffentlichen Verkehr, Velos und Tempobeschränkungen oder der Ruf nach neuen Parkplätzen. Mateusz Wojdylo, Gründer und CEO von Share.P hat sich dieser Thematik mit viel Innovationsgeist erfolgreich angenommen. 

    Mateusz Wojdylo, Gründer und CEO von Share.P: «Wir von Share.P bieten eine Win-Win-Lösung für die Stadt, Gebäudeeigentümer und Automobilisten an.»

    Das 2020 gegründete Start-up ermöglicht mit seiner App erstmals, private Parkplätze rund um die Uhr für die öffentliche Nutzung schnell und günstig zugänglich zu machen. «Shared parking places ist ein neuer Ansatz, der das Kernanliegen des historischen Parkplatzkompromisses – die Verlagerung oberirdischer Parkplätze in unterirdische Parkierungsanlagen – per sofort löst. Mit unserer App erhöhen wir die Zahl der verfügbaren Parkplätze exponentiell, ohne dass dabei neue Parkplätze geschaffen werden müssen», erklärt Wojdylo. Er kennt das Problem der Parkplatzsuche aus eigenen Erfahrungen. «Ich versuchte in Zürich mein Auto für drei Tage zu parken. Es gab keine digitale Möglichkeit, einen Parkplatz für eine kürzere Zeit als sechs Monate vom Gebäudeeigentümer zu mieten, obwohl zur gleichen Zeit viele private Parkplätze nicht vermietet waren.» Nach diesem Erlebnis beschloss er, das Problem selbst anzugehen – mit der App von Share.P.

    Share P. macht via App sämtliche privaten Park- und Garagenplätze für den Automobilverkehr zugänglich. Der Parkplatzsuchverkehr in urbanen Zentren wird mit Share.P verschwinden und Besitzerinnen und Besitzer privater Parkflächen können diese im Handumdrehen zu einer Einnahmequelle machen. «Wir steigern so die Lebensqualität in den Städten und schaffen Raum für mehr Grünflächen und neue Velowege. Zudem können wir alle privaten E-Ladestationen in Share.P integrieren und so allen Menschen zugänglich machen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Infrastrukturfrage bei der E-Mobilität», sagt Wojdylo. 

    Effektive Nutzung der Infrastruktur
    Nicht der Mangel an Parkplätzen sei in Zürich das Problem, so Wojdylo. «Ganz im Gegenteil – wir haben mehr Parkplätze als wir brauchen.» Aber wenn man von «Parkplätzen» spricht, denkt man an die Parkplätze auf der Strasse. Dabei gibt es Tausende von Parkplätzen abseits der Strasse. Diese sind meist noch nicht öffentlich zugänglich, weil es keine einfache und sichere Technologie gibt, um sie zu digitalisieren. «Wir von Share.P bieten eine Win-Win-Win-Lösung für die Stadt, Gebäudeeigentümer und Automobilisten an.» Share. P verringert die Anzahl der Parkplätze durch eine effektivere Nutzung der bestehenden Infrastruktur. Die blaue Zone beispielsweise, die von vielen als kostenloser Parkplatz bezeichnet wird, ist nicht wirklich kostenlos. In Realität ist dies die teuerste Variante, wenn man die Grundstückspreise und die Instandhaltungskosten einbezieht. «Wir können alle diese Parkplätze unter die Erde verlagern, wo dies möglich ist. Oberirdische Parkplätze müssen verringert werden. Die Anzahl der Grünflächen oder Fahrradwege kann dabei erhöht werden, wenn die blauen Zonen umgenutzt werden.»

    Vollautomatisierter Vermietungsprozess
    Die App ist so gestaltet, dass sie einfach zu bedienen ist – dies dank dem cleveren 16köpfigen Team, das zu 90 Prozent aus Technikern besteht. Share. P ermöglicht mit eigens entwickelten Tech-Lösungen einen vollautomatisierten Vermietungsprozess. Dieser beinhaltet die Installation einer Steuerungseinheit für private Garagentore, ein Management-Tool für die digitalisierte Abrechnung der Parkingkosten sowie eine individualisierte Stromabrechnung für Parkplätze mit E-Ladeinfrastruktur. Was die E-Mobilität betrifft, wurde eine Software entwickelt, die unterirdisch ohne GSM-Verbindung in den Handys der Kundschaft funktioniert. «Diese Lösung wird es den Besitzern ermöglichen, ihre Ladestationen mit anderen Personen zu ihren finanziellen Bedingungen zu teilen. Wir machen das Parken und das Laden einfach über eine App möglich. Das Wichtigste ist, dass unser System mit jeder intelligenten Ladestation funktioniert, die heute hergestellt wird», konkretisiert Wojdylo. Sämtliche bei Share.P integrierten privaten Parkplätze sind bei Google Maps integriert, was Autolenkern ermöglicht, aktuell verfügbare Parkplätze zu lokalisieren und zu buchen. Das Angebot von Share.P richtet sich hauptsächlich an B2B-Kunden, Konzerne, KMU, und das Gewerbe – sie alle können damit ihrer Kundschaft und Mitarbeitenden die Mobilität auf der Strasse nachhaltig vereinfachen.

    Das innovative Start-up, das ständig in Technologien und Wachstum investiert, hofft, noch in diesem Jahr den sogenannten Break-Event zu erreichen. Share.P ist international ausgerichtete und ist bereits in der DACH-Region und in UK aktiv. Für die Zukunft hat Wojdylo grosse Pläne – dazu gehört auch das autonome Fahren, das in den Städten früher oder später Einzug halten wird. «Als Start-up lösen wir die Probleme von heute und morgen mit viel Gespür für Innovation und Praxis.» Im Übrigen ermöglicht das Zürcher Start-up eine nahtlose Verknüpfung des privaten Individualverkehrs mit dem ÖV. In einem ersten Schritt erfolgte die vollständige Integration des SBB-Ticketings in die Share.P-App.

    Corinne Remund

    Weitere Informationen:
    www.sharep.io


    FÖRDERPREIS

    Innosuisse unterstützt Share. 

    Viele sind schon daran gescheitert, eine einfache App zu bieten, mit der man private Parkplätze nutzen oder vermieten kann. Aber das Konzept des Zürcher Start-ups Share.P wird nun sogar von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung unterstützt. Innosuisse als Organisation zeichnet Innovationsprojekte aus, die etwas bewirken können. «Der Qualifikationsprozess ist für Start-ups lang und anspruchsvoll», weiss Mateusz Wojdylo, CEO von Share.P Doch diese hat ihn nicht davon abgehalten sich mit seinem jungen Unternehmen zu bewerben: «Ich habe seit Beginn an unseren Erfolg geglaubt. Gute Ideen mit einem starken Team und einer guten Umsetzung werden sich letztlich immer durchsetzen.»

    Das Innosuisse-Programm bietet eine Unterstützung von bis zu 50’000 Franken. Wojdylo und sein Team planen, das Geld für Beratung in den Bereichen Recht, geistiges Eigentum, B2B-Kooperation und Wachstum mit Schwerpunkt Internationalisierung zu verwenden. 

    «Die Auszeichnung durch Innosuisse ist für uns sehr wichtig, weil sie uns Zugang zu Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Markt verschafft, die wir ohne das Programm nicht erreichen könnten. Mit ihnen sind wir in der Lage, noch schneller zu wachsen, ohne dabei Fehler zu machen.»

    CR

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